St. Vinzentius-Kirche
In einer Stadt mit wenigen historischen Baudenkmälern hat die St. Vinzentius-Kirche in Bochum Harpen einen besonderen Stellenwert.
Sie ist Zeugnis einer großen Kirchenbaukunst westfälischer Vorfahren. Das Alter der Kirche lässt sich ziemlich sicher bestimmen: Der steinerne Baukern entstand um das Jahr 1000 n.Chr. auf einer kleinen Anhöhe. Grabungsarbeiten brachten Reste eines Chorraum Fundament im "Fischgrätmuster" zutage, eine typische Bauform der ottonisch-karolingischen Zeit um 800-1000n. Chr.
Eine Kostbarkeit ist die Altarplatte aus der ersten Saalkirche, die das aus Baumberger Sandstein gemeißelte Dreikönigsrelief trägt. Einen wichtigen Zeugen finden wir auch im Memorienstein, der an den Laienbruder Ludolf erinnert, der vermutlich der Baumeister der kleinen steinernen Saalkirche war. Schrift und Ornamentik lassen diesen Stein in die Jahre 1000 bis 1050 n. Chr. datieren. Eine ebenfalls bei den Renovierungsarbeiten gefundene Silbermünze aus der Zeit 997 bis 1012 n. Chr. bestätigt das Alter der Kirche.
Der Schutzpatron des Gotteshauses St. Vinzentius, ist ein spanischer Märtyrer, der im Jahre 304 in Saragossa verbrannt wurde. Der Namensgeber der Kirche - im 15. Jahrhundert aus Sandstein gemeißelt - hat heute seinen Ehrenplatz am nördlichen Hauptpfeiler der romanischen Basilika gefunden.
Weitere außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten der Kirche sind der Taufstein, dessen oberer Ring auf das 12. Jahrhundert weist, die historischen Sakramentshäuser aus dem 13. und 15. Jahrhundert mit wertvollen Preziosen, der imposante Barockaltar aus dem 17. Jahrhundert, sowie die einmaligen Bergmannsfenster aus dem Jahr 1942 im Südschiff der Kirche. Der Kirchturm trägt ein Zwillingsgeläut aus den Jahren 1483 und 1484.