"Wir sind eine Gemeinde aus lebendigen Steinen …"

 

 

 

Das heutige Interview ist die angekündigte Fortsetzung der neuen Gesprächsserie „….IM GESPRÄCH MIT..“, die künftig in der VINZ!App und auf der Gemeinde-Homepage www.harpen.ekvw.de in zeitlich loser Reihenfolge erscheint.

 

 

Frau Heene, herzlichen Dank vorab, dass Sie sich zu einem Interview in unserem Gesprächsformat „…IM GESPRÄCH MIT…“ bereiterklären.
Frau Heene, Sie werden in unserer Kirche und bei Veranstaltungen gehört und manchmal auch gesehen! Um die Spannung unserer Leser nicht zu strapazieren, was „machen“ Sie?

Ich bin eine „Chorschwester“ des Kreuz&Quer Chores und spiele außerdem Gitarre im Gitarrenkreis von Steffi Hirsch.

 

Wir werden im Verlauf des Gespräches noch auf Ihr musikalisches Engagement eingehen. Sie, Frau Anja Heene, sind mehr als eine Stimme. Sie wohnen, dass haben Sie mir im Vorgespräch erwähnt, in Harpen und sind neben Ihrer Familie beruflich tätig.

Ich bin Diplom-Sozialpädagogin und arbeite nun seit 3 Jahren wieder Vollzeit als sozialpädagogische Fachkraft in der Schuleingangsphase in einer Grundschule in Gelsenkirchen. Wieder Vollzeit, weil ich viele Jahre nur in Teilzeit gearbeitet habe, um dem Familienleben und der Erziehung meiner beiden Töchter gerecht werden zu können. Meine Töchter sind nun erwachsen, ich habe wieder mehr Zeit, mich meinen beruflichen und auch privaten Interessen zu widmen.

 

Familie und Beruf füllt Sie sicherlich nicht aus. Wo und wie finden Sie Entspannung, für sich alleine oder in der Gemeinschaft, z.B. mit, in einem Hobby?

Neben der Mitgliedschaft im Kreuz&Quer Chor nehme ich 14 - tägig Gesangsunterricht und treibe ein wenig Sport: Ich gehe 2 bis 3 mal in der Woche walken und besuche in einem Fitnessstudio einen Zumba-Kurs. Leider konnte dieser natürlich in den letzten Monaten nicht stattfinden – online zu Hause ging es dann auch. Außerdem lese ich gern.

 

Wie eingangs erwähnt, kann Frau und Mann Sie hören. Wie sind Sie zum Kirchenchor „gekommen“, seit wann existiert der Chor und welche Stimme übernehmen Sie in dem Gesang mit Ihren Chorschwestern und was hat Sie bewegt, sich dem Chor anzuschließen?

Ich bin sozusagen Gründungsmitglied des Kreuz&Quer Chores. 2005 suchte die damalige Leiterin des St. Vinzentius Kindergartens, Frau Schwarz, gesangliche Unterstützung für ein Musical, das von den Kindergartenkindern (zu denen damals meine Töchter gehörten) aufgeführt wurde. Einige Mamis - ich auch - waren bereit mitzusingen. Und weil es so viel Spaß machte, haben wir seitdem nicht mehr aufgehört.

2005 hatte Steffi Boyke, die Ehefrau des damaligen Pfarrers die musikalische Leitung, da die Familie sich beruflich veränderte und in eine andere Stadt zog, übernahm Steffi Hirsch die Chorleitung. Ich habe mich entschlossen, die Altstimme zu singen, da es mich sehr interessiert hat, neben der eigentlichen Singstimme andere Harmonien zu erlernen.

Der Chor Kreuz & Quer existiert also nun seit 16 Jahren! Wir sind ca. 25 Frauen, die zum „festen Kern“ gehören und zu einer echten Gemeinschaft geworden sind und die sich auch in schwierigen Zeiten aufeinander verlassen können. Wir hoffen sehr, dass der Chor sich bald wieder treffen darf – Corona hat uns ja leider eine sehr lange Zwangspause „verordnet“.

 

Sich in periodischen Abständen im Chor zu treffen und dann aufzutreten, ist das sozusagen Endprodukt von Chorproben. Wie häufig treffen Sie sich in der Chorgemeinschaft und wie bereiten Sie sich persönlich auf die Proben vor?

Wir treffen uns - in Nicht-Corona-Zeiten - 14tägig, vor Auftritten auch wöchentlich. Natürlich übe ich zu Hause (auch mit meiner Gitarre) wenn Auftritte anstehen. Spaß macht es, mit meinen Töchtern zusammen zu proben. Meine älteste Tochter hat sich ebenfalls dem Kreuz&Quer Chor angeschlossen und singt im Sopran, sodass wir uns prima gemeinsam vorbereiten können.

 

Singen ist eine Ihrer weiteren Leidenschaften, neben dem Tanz-Fitness-Workout ZUMBA. Sich an vorgegebene Chorstücke zu halten ist die eine Seite, wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was und wo würden Sie sehr gerne mal singen?

Diesbezüglich habe ich eigentlich keinen besonderen Wunsch. Viel Spaß hat mir die Teilnahme am Chormusical „Martin Luther King“ von der Stiftung Creative Kirche gemacht. An einem ähnlichen Projekt würde ich gerne nochmal teilnehmen.

 

Konfirmiert wurden Sie, wie Sie berichtet haben, in der Ev. Kirchengemeinde Bochum Werne und seitdem weiterhin mit dem Protestantischen Glauben verbunden. Wenn Sie auf die heutige Evangelische Kirche insgesamt schauen, deren Handeln und Wirken verfolgen, neben der Gemeinde in Harpen, worin sehen Sie deren künftige Aufgabe und Verantwortung? Was ist Ihnen wichtig?

Ich beobachte in den letzten Jahren eine Zunahme von Egoismus, mangelnder Solidarität und Nächstenliebe in der Gesellschaft. Extremes Gedankengut und Hass nimmt zu, was mir zunehmend Sorge bereitet. Daher sehe ich es als eine wichtige Aufgabe der Kirche an, die christlichen Grundwerte wie eben Nächstenliebe, Frieden, Solidarität und Gemeinschaft lauter als bisher zu vertreten und in die Gesellschaft zu tragen. Die Kirche sollte moderner werden, festgefahrene Strukturen durchbrechen, mit der Zeit gehen und Gespräche und Diskussionen mit anderen Glaubens- und Interessengemeinschaften suchen. In Harpen gelingt das Konzept „offene Kirche“ ja zum Glück recht gut. Leider sind meiner Erfahrung nach Kirchenvertreter*innen auf Bundesebene nur selten in den Medien zu sehen und zu hören.

Das darf sich gerne verändern!

 

Frau Heene, herzlichen Dank für das Gespräch.
(Das Interview führte Eduard Bobiatynski)